Eines Tages beschlossen Daria und ich einen Ausflug zu machen. Zuhause fiel uns die Decke auf den Kopf und draussen lockten 35 Grad und Sonne. Ausnahmsweise war der Smog nicht so extrem, was wir ausnutzen wollten. Mit einem ungewohnten Anflug von Mut erkundigte ich mich also nach dem Ortsnamen und dem Preis, welche dem Taxi genannt werden mussten. Im Kopf übte ich meinen Satz wieder und wieder: „Mahima, deux places, six cents. Mahima, deux places, six cents.“ Als ich sicher war, diesen Spruch den vorbeifahrenden Taxis zurufen zu können, machten wir uns auf den Weg zur Strasse vor unserem Haus. Das erste Taxi hielt. Wie geprobt, sagte ich mein Sprüchlein auf. Mahima, deux places, six cents. Der Taxifahrer schüttelte knapp den Kopf und fuhr davon. Beim zweiten Taxi holte ich erneut tief Luft, wollte das Erprobte zum Besten geben. Doch ohne genau hinzuhören, winkte er uns herein. Der Beifahrer und er hatten wohl Freude daran, zwei Weisse mitzunehmen. Beim grossen, westlich geprägten Einkaufszentrum „Mahima“ angekommen, drückte ich ihm 1000 FCFA in die Hand, worauf er mir 500 FCFA zurück gab. Oh wie freute ich mich darüber, nur den einheimischen Preis bezahlt zu haben.
Wir wollten uns das Einkaufszentrum kurz anschauen und die berühmten Planten-Chips kaufen. Uns trennte lediglich eine der meist befahrenen Strassen von Yaoundé von unserem Shoppingtrip. Clever wie wir sind, stellten wir uns einfach neben eine Frau, die darauf wartete, die Strasse überqueren zu können. Sie unterdrückte ein Lächeln, als sie unsere Taktik durchschaute. So schafften wir es in Kürze, die Strasse unversehrt zu überqueren. Mit den leckeren Planten-Chips in der Hand kam die Taktik kurz darauf erneut zum Zug, da wir auf der gegenüberliegenden Seite in einen Park wollten. Uns lockte das bisschen Grün in der so staubigen Grossstadt. So bezahlten wir den Eintritt und wurden vom Parkwächter auf die A4-Seiten langen Nutzungsregeln hingewiesen. Als wir durch den kleinen Park schlenderten, fielen uns die vielen Liebespaare auf. Jede Bank war mit einem davon besetzt. Sie tauschten verliebte Blicke aus, hielten sich heimlich an der Hand und die ganz besonders Verliebten küssten sich sogar. Dazu muss man sagen, dass Körperkontakt in der Öffentlichkeit hier nicht üblich. Aufgrund der vielen Liebenden fanden wir keinen Sitzplatz und setzten uns deshalb ins überteuerte Restaurant, um einen Café zu trinken. Ohne Milch – es gab keine mehr.
Vom Koffein gestärkt, machten wir uns auf dem Heimweg. Dieser führte zuerst wieder über die besagte Strasse, um ein Taxi in die Gegenrichtung zu erwischen. Wieder klappte es beim zweiten Mal. Der Spruch blieb gleich, lediglich „Mahima“ wurde durch „Nouvelle-Route-Bastos“ ersetzt.
Zuhause angekommen, fühlten wir uns wie die Weltmeister. Wir haben keine Meisterschaft gewonnen, aber wir haben etwas ganz alleine geschafft. Einen Ausflug mit Taxi, in einem fremden Land, als weisse Frauen, ohne viel Französischkenntnis. Ein gutes Gefühl!

Sonnige Grüsse
Anika