Anfangs November 2017 schickten wir einen Container in der Schweiz auf die Reise nach Kamerun. Zwei Monate war er unterwegs, voll beladen mit Maschinen, Brillenfassungen, Kleidern, Stühlen, Computern, Matratzen, einem Auto und vielem mehr. Wir freuten uns Ende Dezember über die Nachricht, dass er in der Hafenstadt Douala angekommen war und nur noch die Hürde des Zolls genommen werden musste. Dies geschah schneller als gedacht. Bereits nach wenigen Wochen konnten wir ihn auslösen. Das Timing schien perfekt, denn unsere Schokoladenvorräte neigten sich bereits dem Ende zu.

Die Aufregung beim Eintreffen des LKW mit dem acht Tonnen schweren Container war gross. Die beiden Chauffeure fuhren damit die ganze Nacht hindurch von Douala nach Yaoundé. Wir konnten es fast nicht glauben, dass alles so reibungslos lief. Das ist untypisch für Kamerun, wir rechneten eigentlich mit mehr Herausforderungen, und schlussendlich sollten wir damit auch Recht behalten. Als der LKW das letzte sandige, unebene Strassenstück in Angriff nahm, löste sich die Fahrerkabine mit einem Ruck vom Container.Der Schock war bei allen Zuschauern gross. Sofort wurde eifrig diskutiert, wie das Problem behoben werden könnte. Jeder der unzähligen Zaungäste hatte eine Meinung dazu und wollte diese auch kundtun. Dank unserem treuen und zuverlässigen Helfer, Princewill, war bald ein Kran organisiert, von welchen es in Yaoundé lediglich zwei gibt. Es dauerte mehrere Stunden, bis er richtig platziert war, schliesslich mussten zuerst alle Meinungen angehört und durchdacht werden. Der grosse Moment war also gekommen und man wollte den Container mit einer Kette hochheben und den LKW wieder darunter platzieren. Wieder stieg die Anspannung, Stille legte sich über die versammelte Gruppe. Selbst auf der staubigen Strasse hätte man eine Nadel fallen gehört. Dann ein lauter Knall! Die Kette riss, der Container fiel zurück in die ursprüngliche Position.Wieder wurde heftig diskutiert. Doch wegen der bereits fortgeschrittenen Stunde, entschieden wir, das Problem zu vertagen und erst einmal eine Unterkunft für die Fahrer sowie Nachtwachen für den Container zu organisieren.
Am nächsten Tag nahmen wir die Aktion „Container wegschaffen“ zwar mit neuer Energie aber eher geringer Motivation in Angriff. Der Kran hatte inzwischen eine neue Stahlkette organisiert. Nach den obligaten Diskussionen über das genaue Vorgehen, konnte der Container dann gegen Abend endlich geborgen werden. Die Erleichterung darüber war so gross, dass wir uns in die Arme fielen. Beinahe wären auch Tränen geflossen. Aber die Kameruner sind da wie die europäischen Männer eher zurückhaltend.Da es inzwischen bereits wieder Abend war, kamen die Nachtwachen noch einmal zum Zug. Es folgte ein neuer Tag mit viel Arbeit: Der Inhalt des Containers musste ausgeräumt und gesichtet werden.

Gott sei Dank blieb trotz des Sturzes alles intakt. Es ist ein Wunder, dass nichts und niemand zu Schaden kam und wir sind dafür sehr dankbar.