Früher als üblich in dieser Jahreszeit hat der Regen eingesetzt. Regen bedeutet, dass sich an deine Schuhe eine zentimeterdicke Schicht aus zähem nassen Sand anhaftet. Wo vorher lediglich etwas roter Staub abgeschüttelt werden musste, muss nun der betonartige Sand abgekratzt werden. Unweigerlich stellt sich die Frage: Wohin damit? Raus in den Vorhof und dabei eine erneute Schicht auf den neuen Schuhen riskieren oder die Dusche runter spülen und somit den Abfluss verstopfen? Eine optimale Lösung haben wir noch nicht gefunden. Es kam deshalb gelegen, dass wir letzte Woche für einige Tage nach Kribi reisten. Kribi ist ein kleiner Ort am Meer im Westen von Kamerun. Ich habe schon viele Strände auf der ganzen Welt gesehen und Kribi ist definitv einer der schönsten Plätze, die ich kenne.
Unser Ferienhaus lag etwas abseits der Stadt und war nur über eine holprige Sandstrasse zu erreichen – unser Auto machte einiges mit, schlängelte sich aber tapfer vorbei an vielen Schlaglöchern und Pfützen. Die besagte Strasse war dann auch der Grund, weshalb wir hauptsächlich in unserer Unterkunft verweilten. Das hört sich vielleicht etwas einseitig an, war für uns aber die perfekte Gelegenheit, einige Zeit vom Trouble in der Hauptstadt Yaoundé und der Arbeit bei Viens et Vois zu entkommen. Wir alle brauchten eine Pause. So verbrachten wir die Tage im Paradies mit baden im direkt angrenzenden, aussergewöhnlich warmen Meer, mit lesen in der Hängematte und natürlich mit essen. Gegessen wurde vor allem Fisch und die einzigartigen Crevetten, die nur in Kribi zu finden sind. Die sogenannten Lobé werden aus einem Fluss gefischt, der direkt ins Meer fliesst. Die kleinen Tiere ernähren sich vorwiegend von Palmnüssen und haben dadurch einen einzigartig guten Geschmack. Noch immer fliesst mir das Wasser im Mund zusammen, wenn ich an die frische, leicht ölig schmeckende Mahlzeit denke.
Es fiel uns schwer, nach dieser kurzen Verschnaufpause wieder in die Hektik der Hauptstadt zurück zu kehren. Trotzdem freuten wir uns auch wieder auf gewisse Vorzüge, die eine Grossstadt zu bieten hat. Hier musst du dein Heim nicht mit riesigen Kakerlaken oder Spinnen teilen. Auch wirst du nicht plötzlich von einem Schwarm fliegender Ameisen attackiert. Und wir sind froh um die Zeit vor Ort, um Offenes vor unserer Rückreise noch abschliessen zu können, denn unser zweimonatige Aufenthalt neigt sich bereits dem Ende zu. Ich werde vieles hier vermissen – mehr als ursprünglich gedacht. Es ist bemerkenswert, wie schnell ein Land dein Herz gewinnen kann!
Herzliche Grüsse aus dem heiss-nassen Kamerun
Anika